Wenn der Rückflug ein neues Triebwerk fordert

Was tut man, wenn bei der Landung das Flugzeug auf der Piste einsinkt und die Turbine dabei beschädigt wird? Die Mitarbeitenden von MAF Südsudan und MAF Kenia spannten zusammen und wechselten in Zusammenarbeit mit anderen MAF-Programmen zwei Monate nach diesem Ereignis, gleich vor Ort das Triebwerk des Flugzeugs. Ein Bericht.

Der Flug war unspektakulär, ebenso die Landung, als eine Cessna Caravan der MAF am 7. Juni 2022 in südsudanesischen Dorf Arilo aufsetzte. Doch dann passierte etwas, womit der Pilot nicht gerechnet hatte: Die Räder des rund drei Tonnen schweren Flugzeugs sanken im feuchten, lehmigen Boden ein, der an der Oberfläche jedoch trocken war. Als Konsequenz davon schlug auch der Propeller in den Boden ein. So ein Ereignis, auf Englisch «Propeller Strike» genannt, führt unvermeidlich zu einem Motorschaden. Mit anderen Worten: Die Maschine war nicht mehr in der Lage, abzuheben.

Logistische Herausforderung gemeistert

Starker Regen und grosse Distanzen machten den Ersatz des Triebwerks schwierig – aber nicht unmöglich: Vier Flugzeugmechaniker von MAF Kenia wurden Ende August per Helikopter eingeflogen; ebenso ein Ersatztriebwerk und Propeller der MAF-Basis Kajjansi in Uganda. Vier Tage benötigte das Mechaniker-Team danach, um das neue Aggregat einzubauen. Übernachten im Zelt und Arbeiten im Regen gehör

Erfolgreicher Take-off gerade noch zur rechten Zeit

Doch der Tag kam, als endlich alle Faktoren stimmten: Das Flugzeug wurde nach dem gelungenen Tausch der Turbine von den beiden sehr erfahrenen Piloten Chris Ball und Daniel Loewen Rudgers herausgeflogen – genau einen Tag vor dem Erlöschen der periodischen Betriebserlaubnis für die betroffene Cessna 208 – es war der 24. Oktober 2022.  Mit dem letzten Tag der Betriebserlaubnis, konnte das Flugzeug noch rechtzeitig nach Kenia geflogen werden um dort die notwendigen Inspektionen von Luftfahrtamt zu erhalten.

Total 15 lokale Dorfbewohner zogen das Flugzeug zur Startposition. «Wir wollten nicht aus eigener Kraft rollen, da das Bugrad beim Drehen einsinken könnte», erklärte Daniel. Der Start lief dann genau so wie geplant und das Flugzeug landete ca. 40 min später in Juba.

Wäre es nicht möglich gewesen, die Maschine rechtzeitig aus ihrer misslichen Lage in Arilo zu befreien, so wäre die Zulassung abgelaufen und alles wäre viel komplizierter geworden. Nicht nur das schlechte Wetter, auch die knappe Verfügbarkeit von Helikoptern und die Schwierigkeit, die Piste in Arilo für den Abflug auf ihren Zustand zu prüfen, waren alles sehr erschwerende Umstände. «Wir konnten wirklich Gottes Treue in dieser Situation sehen», bemerkt Benjamin Klassen, Country Direktor von MAF Südsudan.

Daniel Dubouloz

Turbinen-Ersatz nach MAF-Flug im Südsudan (Bild: Duku Richard).

Arbeit auch bei schlechtem Wetter.

Die Ersatzteile werden per Hubschrauber angeliefert (Bild: Tobias Meyer).