Hilfe zur Selbsthilfe im medizinischen Bereich

50 Minuten Flug machen es möglich, dass ein Team einer italienischen Hilfsorganisation von Yirol im Norden des Südsudans in die Hauptstadt Juba fliegt, um an einem jährlichen Meeting wahrzunehmen. MAF Schweiz war dabei.

Es ist Donnerstag Morgen, als wir in Yirol, etwa eine Flugstunde nördlich von Juba, auf roter Erde landen. Auf der Piste sind nur wenige Pfützen zu erkennen, sie ist glücklicherweise recht trocken. Zwei lokale Passagiere verlassen das Flugzeug, ein grosses Solarpanel für Caritas wird ausgeladen, bevor ein weisser Geländewagen auf das Flugfeld fährt. Ein Sicherheitsbeamter behält die Zufahrt zum Flugplatz im Auge. Nun steigen die Passagiere, die den Flug nach Juba gebucht haben, aus ihrem Fahrzeug. Dabei handelt es sich um die tansanische Ärztin Dr. Betty Fanuel Muze, den italienischen Arzt Dr. Silvio Corinovis sowie die junge Italienerin Antonella Leggio, die im Bereich Finanzen tätig ist. Alle drei arbeiten für die Organisation «Doctors with Africa», bei der ihr Name Programm ist: Die NGO leistet in acht Ländern Afrikas medizinische Hilfe. Dabei verfolgt sie nicht nur dieses Ziel, sondern sie ist auch in der Ausbildung lokaler, medizinischer Fachpersonen tätig. Dadurch wird die Abhängigkeit des Landes von westlichen Hilfsorganisationen reduziert.

Die Leiterin Betty erklärt, dass sie das Spital in Yirol mit Training, Material und im Bereich Human Resources unterstützen, damit es «besser funktioniert» und mehr lokale Fachkräfte ausgebildet werden. Das Ziel ist, dass nach Ende dieses Programms die medizinische Versorgung ausschliesslich durch lokale Fachpersonen sichergestellt werden kann. In der Vergangenheit wurden bereits Fortschritte erzielt: Wie Dr. Silvio Cortinovis berichtet, arbeiten inzwischen auch südsudanesische Ärzte im Spital in Yirol. Er persönlich kam hier her, um Koordinationsaufgaben zu erledigen, wie auch Betty und Antonella. Das Team betreut insgesamt 25 sogenannte «Health Facilities

» in drei lokalen Bezirken sowie ein Spital in Yirol. «Malaria während der Regenzeit ist eines der grössten Probleme hier», erklärt Dr. Corinovis, der seit 12 Jahren aus Norditalien in den Südsudan reist. Doch auch Lungenentzündungen, HIV oder Magendarm-Probleme seien häufig.

Nach 50 Minuten landen wir in Juba, wo das Team an einem jährlichen Meeting von «Doctors with Africa» teilnehmen wird.

Daniel Dubouloz