Eine etwas andere Weihnachtsgeschichte

In der Vorweihnachtszeit erlebte MAF-Pilot Peter Griffin eine traurige Weihnachtsgeschichte in Tansania. Alle drei Babys – die von ein und demselben Ort ausgeflogen wurden – starben einige Zeit nach der Operation. In vielen anderen Fällen aber macht MAF einen lebensrettenden Unterschied.

Als Amira (Name geändert) geboren wurde, hatte sie ein Loch in ihrem Bauch und ihr Darm hatte sich ausserhalb ihres Körpers gebildet. «Gastroschisis» heisst diese Fehlbildung, sie ist in der westlichen Welt behandelbar und die meisten Kinder wachsen normal auf und führen ein gewöhnliches Leben.

Anders sieht dies in abgelegenen Gebieten in Tansania aus.

Amira kam in einem abgelegenen Dorf im Norden Tansanias zur Welt. Das Baby musste dringend medizinisch versorgt werden, doch das nächste Krankenhaus war mindestens acht Autostunden entfernt.

Strasse war keine Option

Die mit Schlaglöchern übersäten Feldwege und Strassen sind aufgrund der Regenzeit, die noch bis Januar dauern wird, zu zähflüssigen Schlamm mutiert. Teile des Nordens von Tansania werden derzeit ausserdem von Überschwemmungen und Erdrutschen heimgesucht, viele Strassen sind unpassierbar und tückisch geworden.

Selbst ausserhalb der Regenzeit wäre es für Amira lebensgefährlich gewesen, als Neugeborenes in einem derart zerbrechlichen Zustand so lange über viele und teils tiefe Schlaglöcher gefahren zu werden.

Trauriges Ende

Der Flug mit MAF verlief dagegen reibungslos, schnell und sicher. Am 8. November flog MAF-Pilot Peter Griffin die 20-jährige Mutter Victoria mit Amira von Haidom ins «Kilimanjaro Christian Medical Centre» (KCMC) in Moshi – wo täglich rund 1000 Menschen medizinisch versorgt werden.

Auf dem gleic

hen Flug waren noch zwei weitere Mütter, deren beide Babys ebenfalls kurz zuvor mit Gastroschisis zur Welt gekommen waren.

Die drei Kleinen wurden alle operiert. Zwei starben kurz darauf. Und trotz aller Bemühungen starb auch Amira am 4. Dezember und verursachte Victoria unvorstellbare Schmerzen. Um Geld zu sparen, drängte Victorias Familie sie, ihr Baby in Moshi zu begraben, aber Victoria war entschlossen, Amiras Leichnam nach Hause zu bringen. MAF flog sie am 11. Dezember zurück.

Chancen werden eröffnet

Dass drei Frauen am gleichen Ort drei Kinder mit derselben Behinderung zur Welt bringen, ist unwahrscheinlich. Aufgrund von vier Jahren Dürre sind nicht wenige Frauen unterernährt, was dieses Problem b

egünstigen kann.

Gleichzeitig gilt auch in diesen traurigen Fällen: Eine medizinische Behandlung war von Nöten und diese drei Babys hatten durch den MAF-Flug die bestmögliche Chance erhalten. Diese Geschichte hat kein Happy End. Auch mit schlechten Nachrichten müssen die Mitarbeitenden in den MAF-Programmen umgehen.

Aber in anderen Fällen haben die kleinen Patienten überlebt. Weiter zeigt es, warum MAF medizinisches Personal regelmässig vor Ort fliegt, da wo der Landweg Behandlungen ansonsten verunmöglichen würde: Damit solche Fälle möglichst vermieden werden.

Daniel Gerber